Archiv der Sozialen Bewegungen
Seit 1989 archivieren wir Materialien der sozialen Bewegungen in der BRD (und darüber hinaus), um die Vielfalt und Kontinuität von Protest, Widerstand und Alltag der Bewegungen zu dokumentieren und zugänglich zu machen. Wir verstehen dies als Beitrag zu theoretischen Arbeiten und praktischen Auseinandersetzungen.
Dokumente von sozialen Bewegungen verschwinden oft mit dem Zerfall von Gruppen oder gar ganzen Bewegungen. All die mühsam erarbeiteten Sammlungen von Zeitungsausschnitten, Fotos, Broschürenberge und komplette Privatarchive nehmen wir gerne ins Archiv auf, bevor sie im Müll landen.
Der Öffentlichkeit und dem kollektiven Gedächtnis der sozialen Bewegungen bleiben diese Quellen damit zugänglich. Auch die staatlichen Archive und Bibliotheken verfügen nur über wenig Material dieser sogenannten grauen Literatur. Das war die Mo¬tivation zur Gründung eines unabhängigen Archivs.
Um die Sozialen Bewegungen auch bildlich zu dokumentieren, haben sich Fotografierende zum Foto-Archiv-Kollektiv zusammengeschlossen.
Für eine politische Gegenöffentlichkeit können wir daher auch Bildmaterial von unzähligen Demos und anderen öffentlichen Aktionen zur Verfügung stellen.
Geschichte des Archivs
Nach der Anfangszeit im Infoladen Schwarzmarkt bezog das Archiv der sozialen Bewegungen erste eigene Räume in der Thadenstraße. Das Foto-Archiv-Kollektiv gründete sich 1991 und hatte als Kontakt zunächst den Buchladen „Café im Buch“.
1993 zogen beide Archive gemeinsam in die Rote Flora. Seit dem sind wir Bestandteil des selbstverwalteten autonomen Zentrums Rote Flora und verstehen uns als Teil der sozialen Bewegungen. Im November 1995 brach in unseren Räumen ein Brand aus, bei dem nicht nur das meiste Archivmaterial, sondern auch ein erheblicher Teil der Roten Flora zerstört worden sind. Obwohl einiges auf eine Brandstiftung schließen ließ, konnte die genaue Brandursache nicht ermittelt werden. Nach dem Brand mussten wir für drei Jahre Übergangsräume in der Ludwigstraße beziehen.
Im Oktober 1998 zogen wir in die Rote Flora zurück. Dabei halfen uns über 200 Leute, die mit dem "Paper-Move" eine Menschenkette von der Ludwigstraße zur Roten Flora bildeten. Dank großer Unterstützung konnte das Archiv wieder aufgebaut werden.
Archivarbeit, Archivbestände
Heute haben wir deutlich mehr Material als vor dem Brand. Der Archivbestand umfasst mehrere tausend Zeitschriftentitel, mehrere tausend Broschüren, unzählige Flugblätter und Presseausschnitte, mehrere tausend Plakate, mehrere Terabyte Digitalisate, tausende von Büchern, Postkarten, Ansteckern, Aufklebern usw., überwiegend seit den späten 1960er Jahren.
Das Fotoarchiv hat Material seit den 1980er Jahren, über verschiedenste soziale und politische Aktionen.
Unser Material steht, der technischen Entwicklung geschuldet, in verschiedenen Formaten zur Verfügung. Die älteren Fotos sind als Schwarz-Weiß- bzw. Farbbilder in Form von Kontaktabzügen einzusehen. Seit ca. 2014 steht unser Fotomaterial ausschließlich in digitaler Form zur Verfügung.
Zur Archivarbeit gehört auch eine Vernetzung, Zusammenarbeit und der Austausch mit anderen Archiven. Im Bereich Fotoarchiv haben wir in unterschiedlichster Weise Kontakte zu anderen Menschen, die auf Aktionen und Demos fotografieren. So erhalten wir von Anderen Material oder können an andere Fotografen_innen verweisen, wenn wir kein eigenes Material haben.
Unsere Bestände sind größtenteils in einer Datenbank erfasst. Die bibliographischen Angaben (u.a. Titel, Herausgeber_Innen, Bestand, usw.) können über unsere Website asb@nadir.org recherchiert werden. Dort sind auch einige Dokumente als Volltext verfügbar. Die Archivierungsstruktur orientiert sich an den Aktionsfeldern der sozialen Bewegungen, u. a. Umstrukturierung, FrauenLesbenTransgender, Antirassismus, Antifaschismus, Internationalismus, Anti-AKW, soziale Kontrolle, Knast und Justiz und vieles mehr. Natürlich haben wir auch aktuelle Zeitungen und Zeitschriften, wir beziehen ca. 80 Titel als Freiabo.
Eure Unterstützung
Wir werden auch zukünftig unabhängig von staatlichen oder sonstigen Einflüssen bleiben. Das Archiv wird getragen von unbezahlter Arbeit und von viel zu wenigen Geldspender_innen . Wir brauchen euer Geld für die laufenden Kosten, deswegen spendet an den Trägerverein Zeitpunkte e.V. Wir sind als gemeinnützig anerkannt und stellen gerne steuerabzugsfähige Spendenbescheinigungen aus.
Das "Prinzip Spenden" gilt natürlich auch für das Archiv-Material. Wir waren und sind auf eure tatkräftige Unterstützung angewiesen. Das Archiv der Sozialen Bewegungen existiert über einen solch langen Zeitraum, weil immer wieder Interessierte uns ihr altes Material überlassen. Daher die Aufforderung, uns auch weiterhin mit Broschüren, Fotos, Zeitschriften, Flugblättern und sonstigem politischem Altpapier zu versorgen!
Unser Anliegen ist es nach wie vor das gesammelte und erstellte Archivmaterial denjenigen zugänglich zu machen die nichtkommerziell damit arbeiten wollen. Kommt vorbei, wenn Ihr als Initiative oder Gruppe eine Veranstaltung vorbereitet oder eine Dokumentation erarbeiten wollt, wenn Ihr Material für Referate und Hausarbeiten für die Schule oder Uni sucht oder wenn Ihr Euch einfach nur mal so informieren wollt!
Falls ihr Ideen habt für mögliche gemeinsame Projekte oder einer Zusammenarbeit mit uns, laßt uns zusammen bei einem Kaffee darüber reden.
Wir würden uns freuen über Genossen_innen, die ihre politischen Vorstellungen und Erfahrungen bei der Archivierung der sich auftürmenden Papierberge einbringen.
Archiv der Sozialen Bewegungen Hamburg
Rote Flora, I.Stock Achidi-John-Platz l (rechter Seiteneingang mit Klingel, Klingelknopf links oben)Öffnungszeiten:
Montags 15 - 20 Uhr und nach VereinbarungTel.: 040/433 007
Mail: asb@nadir.org
PGP-Key:
Schlüsselkennung: 0x8D2F9333
Fingerabdruck: 81A0 BBB8 7A58 DB62 7800 EE1B 0492 D179 8D2F 9333
Homepage: https://asb.nadir.org
Die Mailbearbeitung kann bei uns manchmal etwas länger dauern! Im Zweifel schickt ihr die Mails einfach nochmal!
Postanschrift:
c/o Buchladen im Schanzenviertel, Schulterblatt 55, 20357 HamburgKontoverbindung:
Zeitpunkte - Verein zur Förderung der politischen Bildung e.V.Stand: Oktober 2018